..
b i o g r a f i e

1985 tun sich Markus Maria Jansen und Mike Pelzer zusammen, um ihre Lieder noch unter Zuhilfenahme diverser Rhythmusmaschinen und mittels Demotapes anzupreisen. Erste Sporen in Sachen ”Musik” hatten sich die beiden in so obskuren Bands wie ”Die sechs Richtigen”, ”Panne”, ”Mariannes Gedanken” und nicht zuletzt bei den Theaterberserkern des ”Theatre du Pain” verdient. Geprobt wird zunächst in den eigenen vier Wänden. Als sich dann aufgrund eines Schlagzeugers namens Joshua Jankowitz alias Jürgen Jaehnke und eines gewissen Ulrich ”Bosel” Kisters, seines Zeichens Bassist, eine regelrechte Bandformation herstellen läßt, wird es dann doch zu eng: Asta-Büroräume, Ateliers von befreundeten Künstlern, vermuffte Kellerräume und sonstige Räumlichkeiten, die das nötige Instrumentarium samt Bedienungspersonal aufnehmen können, werden Geburtsstätten von so eigenartigen Songs wie ”Pink pinks”, ”Melitaah” und ”Party in the cemetery”. Kaum hat man ein halbwegs auftrittsfähiges Repertoire auf Lager, wird eine staunende öffentlichkeit damit konfrontiert.

1986 irritieren M. WALKING ON THE WATER durch Spontanauftritte in den Treffpunkten der Ruhrgebietsmetropolen so manchen Szenehai. Was ist das bloß, was die vier schrägen Vögel da fabrizieren? Underground? Acid? Avantgarde? Garage? Punk? Oder Kleinkunst? Keiner weiß nichts genaues, aber das macht auch nichts. Hauptsache, es geht ab und da gibt es kein Vertun. Was da geboten wird, ist Volksmusik, allerdings ohne den Charakter des ”Tausendmal gehört”: Musik für die Leute, zum Tanzen, körperlich, spontan und emotional. In ersten Veröffentlichungen nennt die Band - inzwischen mit Jürgen Jaehnke am Schlagwerk - diese Ursuppe von allen möglichen Musikstilen ”Short-Distance-Psycho-Folk”, was nicht zuletzt auch der Tatsache Rechnung trägt, daß das enge Verhältnis zum Publikum dieser Band eher am Herzen liegt, als sich dem gängigen Musikmarktschema anzupassen.

1987 gewinnt M. WALKING ON THE WATER das 'Ruhr-Rock-Festival'. Hier werden die ersten Früchte der exzellenten Bühnenpräsentation eingefahren, denn das Publikum in der Bochumer 'Zeche' ist schlichtweg hingerissen. Mit ihrer herzerfrischenden Art zieht die Band so langsam aber sicher die Aufmerksamkeit auch der breiteren öffentlichkeit auf sich. Ein Resultat dieser Entwicklung: Die erste, in ein Wassercover verpackte Single erscheint in Eigenregie. 'Party In The Cemetery' wird der erste Indie-Hit von M. WALKING ON THE WATER und ist inzwischen zum Sammlerstück geworden.

1988 erscheint beim Bremer 'Fuego'-Label eine der bis dahin erfolgreichsten deutschen Independentplatten überhaupt, Titel: 'm. walking on the water'. Fünfstellige Verkaufszahlen und exzellente Plattenkritiken sprechen für sich. Auch der Balkenkopf, mittlerweile das immer wieder auftauchende Motiv der Band, sorgt für Furore. Cover und Pressefotos zeigen vier Gestalten, die mit verbundenen und von Holzbalken durchbohrten Köpfen hinter ihren Instrumenten posieren. Skurriles Outfit, ein bedeutungsschwangerer Name und originelle Musik - M. WALKING ON THE WATER sorgen für Aufsehen. Vom Erfolg beflügelt wird eine Mini-LP mit sechs Songs unter dem Titel 'The Waltz' veröffentlicht, wobei der Titel Programm ist: Vier Herzen im Dreivierteltakt.

1989 wird das zweite Album 'Pluto' Platte des Monats im ME/Sounds und das liegt nicht nur daran, daß M. WALKING ON THE WATER hier eine Liaison mit den Sternen eingeht. Die Songs dieser Platte überzeugen durch ihre Ausgewogenheit und eine Reife, die schon ein wenig schwindelig macht: ”Tempo und Basiston des Songs ‚Pluto‘ haben eine Beziehung zum Planeten Pluto. Das Tempo 131 p/m ist die 34. Oktave und der Basiston 140,25 Hertz ist die 40. Oktave von den 248 Jahren, die Pluto braucht, um einmal um die Sonne zu kreisen” - so steht‘s auf der Platte und entsprechend kreisen die Stücke auch in den Köpfen der Hörer.

1990 reist die Band im Auftrag des Goethe-Instituts nach Afrika: In Äthiopien, Tansania, Kenia, Madagaskar und im Sudan finden M. WALKING-Konzerte statt. Die Band kommt an. Die Leute mögen ihre Musik nach Handwerkermanier, Schnickschnack ist nicht angesagt. M. WALKING ON THE WATER erfüllen diese Anforderungen mit Bravour.

1991 schließt die Band ihren ersten Major-Vertrag mit der Polydor ab und spielt ihr viertes Album 'Elysian' ein. Vor allem die breit angelegten Geigenparts vom neuen Bandmitglied Axel Ruhland zeigen, daß die Band den bisher eingeschlagenen Weg des Folklore mit einer neuen, zusätzlichen Variante bereichern will. Mit 'Elysian' schafft M. WALKING ON THE WATER als einziger Newcomer aus dem Indiebereich den Sprung in die regulären Charts, und die Single 'Poison' hält sich über Wochen in einigen Radio-Play-Lists. Die Sechswochen-Tour zur Platte wird ein Triumphzug durch die BRD, österreich und die Schweiz.

1992 produziert Dave Young (Elemet of Crime) im Wohnzimmer von Mike Pelzer mit neuer Besetzung (neben M.M. Jansen und M. Pelzer mit dabei: Conny Mathieu, Tellsque C/Martell., Axel Ruhland) das Album 'Wood'. Direkt, rauh, knarzig - die Band verschlägt es wieder in härtere Gefilde. Daran nicht ganz schuldlos ist die einfache und unorthodoxe Art, die Stücke zuhause in der eigenen Bude einzuspielen. So läßt sich bei genauem Hinhören die Bohrmaschinenaktivitäten des direkten Nachbarn bei einer Aufnahme ausmachen. Auch die Sirenenklänge der vorbeifahrenden Krankenwagen sind manchmal sehr vage im Hintergrund zu vernehmen.

1993 werden die Klassiker aufs Horn genommen. 'Pictures Of An Exhibitionist' ist eine skurrile Mischung aus alten Hits der Rock-Geschichte im M. WALKING-Gewand. Das Cover verzeichnet besondere Aufmerksamkeit, ist doch der Shouter dieser Gruppe in allseits bekannter Pink-Floyd-Kuh-Stellung zu bewundern. Ein konsequenteres Coverkonzept wurde in der Musikgeschichte auch nie gemacht - vom Cover über den Titel bis zu den Songs zitiert die Band und drückt dem Album doch unverkennbar seinen ganz eigenen Stil auf.

1994 wird das Album 'Split' veröffentlicht. Songs wie ”Love Machine”, ”Sexagesima” und ”Trouble” sind absolute Leckerbissen und zeigen, daß der rauhe, ungezügelte Charakter dieser Band mit der Fähigkeit, einnehmende Melodien mit Gänsehauteffekt zu schreiben, nach wie vor vorzüglich zusammengeht.

1995 erscheint 'La Louisianne' - und das kommt nicht von ungefähr: Zwecks authentischer Aufnahmemöglichkeiten nutzen M. WALKING und ihr Produzent Dave Young (siehe ”Wood”) ein uraltes Studio im amerikanischen La Fayette/Louisianna. Das Album chartet und während einer nicht enden wollenden Tournee absolviert die Band sechsundsechzig Konzerte am Stück.

1996 steht ganz in der Vorbereitung von 'file', dem neuen, geplanten Album. Die Herausfoderung lautet: Den M. WALKING-typischen Sound mit den aktuellen, extrem computerisierten Musikformen in Einklang zu bringen. Als Kontrastprogramm und ‚kleine‘ Verzögerung für die Aufnahmen absolviert die Band eine zweite Goetheinstitut-Tour: Kasachstan, Usbekistan, Tukmenistan, Kirgistan und Tadschikistan sind Aufführungsorte von M. WALKING-Konzerten.

1997 erscheint 'File', die neunte M. WALKING-Albumveröffentlichung in Folge. Die Band hat ihre Vorgabe erfüllt. Der in elf Jahren gereifte Stil kommt moderner denn je daher. Loops, Samples und Beats gehen eine fruchtbare Verbindung mit Melodien, Harmonien und Tanzbodenklängen ein. Die Frühjahrstournee zur Platte läßt die Herzen höher schlagen.


Danach gehen die beiden Köpfe der Ms., Mike und Markus musikalisch erst einmal eigene Wege. Markus Maria Jansen realisiert sein Soloprojekt JANSEN und tourt nach dem Erscheinen des gleichnamigen ersten Albums (1998) weiter unermüdlich durch die Lande und Mike Pelzer arbeitet mit der Sängerin Lima Peru an dem Projekt GLOSS, deren erstes Album 1999 vorliegt.

Was nach 12 Jahren mit den M’s ist, kann keiner sagen. Die Band wurde nie für aufgelöst erklärt. Silvester 2000/2001 gaben sie ein spektakuläres Konzert in ihrer Krefelder Stammkneipe 'Engel' und genau so können sie morgen auch wieder in deiner Stadt auftauchen, wie z.B. im Jahre 2009 für drei Konzerte in Norddeutschland! Wer weiß... ?